OPEN CALL: Kunsttauschbörse FITAX500

21.6.2014

Tupajumi Foundation

OPEN CALL
Tupajumi Foundation und geh8 Kunstraum und Ateliers e.V. laden ein zur:

Kunsttauschbörse FITAX500

Vielleicht wird es so laut und hektisch wie an der New Yorker Börse, wenn die geh8 am 21. Juni anlässlich ihrer Wiedereöffnung zur ersten Kunst-Tauschbörse namens FITAX500 einlädt.
Nach vorheriger Anmeldung können Künstler und Sammler hier ausgewählte Kunstwerke miteinander tauschen. Kunsthandel ohne Geld? Wie das funktioniert zeigt die erste Dresdner „FITAX500“.

(Dieser Artikel als PDF hier)

FITAX500

Ablauf:

Sammler und Künstler treffen sich im Ausstellungsraum. Jeder von ihnen bringt ein Werk (oder zwei) mit, das aufgehängt oder auf Bodem platziert wird. Anschließend wird untereinander gehandelt und getauscht: Jeder mit Jedem.
Damit der unorthodoxe Werkehandel professionell abläuft, wurden ein paar Regeln als Voraussetzung festgeschrieben:
Geld darf nicht fließen. Alle Arbeiten müssen ungefähr denselben Wert haben – 500€ pro Werk. Jeder Teilnehmer darf nur max. zwei Arbeiten mitbringen, die er entweder selbst realisiert hat (Künstler) oder besitzt (Sammler bzw. sammelnder Künstler). Zwischenhändler gibt es nicht. Der Handel ist ausschließlich innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne erlaubt. Und nicht unwichtig: Zum Schluss gibt’s Drinks für alle ;-)
Organisiert wird die FITAX500 von der Tupajumi Foundation aus Rotterdam in Kooperation mit geh8 Kunstraum und Ateliers e.V..
Wer also den Händler in sich entdecken will, sollte www.tupajumi.com/geh8 checken, um einen der Teilnahmeplätze zu ergattern. Guter Rat seitens der Macher: Auch die anderen FITAX-Teilnehmer sind Experten. Stellen Sie also bitte nur solche Kunstwerke vor, die tatsächlich handelnswert sind – das Handeln ist nämlich keine Pflicht. Im Notfall nimmt man seine Arbeit wieder mit nach Hause.

Konzeptioneller Hintergrund:

Geld ist eine handfeste Kollektivfantasie. Seine Macht und sein Wert werden allgemein anerkannt, trotz der Tatsache, dass der ihm zugeschriebene Wert in keinem Verhältnis zu seinem tatsächlichen, materiellen Wert steht. Im Laufe der Menschheitsgeschichte hat Geld zunehmend an Bedeutung gewonnen und ist als „Lüge“, auf der Wirtschaftssysteme fußen, alltägliche Realität geworden. Als Form der Bezahlung wird es trotz seiner Instabilität, die kein noch so glaubwürdiges Echtheitssiegel vergessen machen kann, akzeptiert — während Aktienkurse steigen und fallen, der Wert von Währungen implodiert und in sich zusammenbricht. Am Ende ist Geld eben doch nur Papier.
Auch die Kunstwelt hat mit den trügerischen Eigenschaften des Geldes so ihre Erfahrungen gemacht. Schließlich hat auch Kunst ihren wechselhaften Preis. Was aber würde passieren, wenn der einschlägige Handel ohne Geld auskommen müsste? Das neue Rotterdamer Projekt FITAX500 versucht genau das herauszufinden: Ausgesuchte Künstler, Sammler und andere Betriebsakteure versammeln ihre Werke in einem Ausstellungsraum, begutachten nach einem Kennenlernempfang die Arbeiten und machen ihre Favoriten ausfindig, um sie später gegeneinander einzutauschen. Ganz ohne Geld wird Wert hier wieder zu etwas rein Subjektivem — und damit zu einer aufschlussreich relativen Größe.