Alte Meister 4 – Balance

Mit der 1960 komponierten „sonate für cello solo“ von Bernd-Alois Zimmermann begann in der Literatur für Cello solo eine neue Zeitrechnung. Nach den Suiten von Johann Sebastian Bach waren Solostücke für Cello eine Ausnahme, seit Zimmermanns Solosonate finden sich Cello-Solostücke im Werk fast jedes Komponisten. Gleich im ersten Jahrzehnt entstand eine Reihe von Stücken, die man mittlerweile als Klassiker bezeichnen kann. Neben Zimmermanns sonate sind dazu „nomos alpha“ von Iannis Xenakis, „Pression“ von Helmut Lachenmann und „Glissées“ von Isang Yun zu rechnen.

Diese Alten Meister stehen im Mittelpunkt einer neuen Reihe von Cello-Solokonzerten. Kombiniert werden sie – wie schon in der Vorgängerreihe „Bach.heute“ – mit zeitgenössischer Musik. Ziel ist es, damit einen neuen Kontext zu schaffen, in dem auch die Alten Meister sich wieder neu behaupten müssen.

Nach dem Prolog im Jahr 2014 mit den 4 Meisterwerken wird Jahr für Jahr eines der Stücke der Schwerpunkt eines Programmes. Es steht am Anfang und Ende des Konzertes und bestimmt auch den Titel des Abends. Das Ausgangsstück und dieser Titel stellen den doppelten Referenzpunkt dar, an dem sich Komponisten orientieren sollen, denen für die Reihe ein neues Stück für Cello solo in Auftrag gegeben wird. Zu altem und neuem Stück tritt jeweils noch ein bestehendes Werk aus der Zwischenzeit.

Das alte Stück wird zum Anfang zunächst unkommentiert erklingen, im Laufe des Konzertes werden dann aber Besonderheiten sowohl dieses Werkes als auch der anderen Stücke und damit auch ihrer Zusammenstellung kommentiert und an Beispielen verdeutlicht.

Balance (2018)

Isang Yun: Glissées (1970)
Charlotte Seither: Neues Stück (2018)

Petr Bakla: Something with something else III (2014)
Friedemann Schmidt-Mechau

2018 steht mit Glissées von Isang Yun ein Stück im Mittelpunkt, dass in zweierlei Hinsicht auf der Suche nach Balance ist. Einerseits eine Balance zwischen den beiden Kulturen, die Yun geprägt haben: Ein „ostasiatischer Gestus“ des Musizierens ist in „westlicher“ 12-Tontechnik geschrieben. Andererseits und noch Entscheidender ist es dieser musikalische Gestus, der immer eine Balance aus Stille und Klang, aus Heftigem und Ruhigem, aus Bewegung und Ruhe anstrebt.
Vor diesem Hintergrund entsteht das neue Stück von Charlotte Seither, das im September 2018 im Rahmen der Konzertreihe „Alte Meister“ uraufgeführt wird.

Das dritte Stück des Abends, „Something with something else III“ von Petr Bakla – ebenfalls von Matthias Lorenz uraufgeführt – stellt Balance auf der Ebene der Form her. Das Stück besteht aus 4 Schichten, die man entweder so beschreiben kann, dass alle 4 Schichten grundsätzlich durchlaufen, aber nur je eine zu hören ist, oder so, dass sie im Wechsel auftreten. So oder so: Entscheidend für das Stück sind weniger die Details innerhalb der Schichten als vielmehr das Verhältnis der Schichten zueinander.

Wie bereits die letzten Konzerte, wird auch Alte Meister 4 in der Geh8 stattfinden:
Donnerstag den 13. September um 20 Uhr
Matthias Lorenz, Violoncello

Mehr Informationen zur Konzertreihe „Alte Meister“ finden sich hier: www.matlorenz.de/Altemeister.htm

Das Konzert wird gefördert durch:
Landeshaupttadt Dresden – Amt für Kultur und Denkmalschutz
Kulturstiftung des Freistaates Sachsen