HYPE

18.5. bis 2.6.2013

HYPE

Humanismus im glücklichen Dilemma zwischen totalitärer Zwangslage und Utopieversprechen

Internationale Ausstellung figurativer Kunst

Diese Künstlergeneration bezieht Position. Sie bekennt sich zum Menschen, sieht aber auch seine prekäre Lage. Mit dem Instrumentarium der Kunst, ihrer Bandbreite an Ausdrucksformen stellen sich die Künstler kritisch und begeistert dieser Situation. Sie nutzen ihre Mittel zu praktischer Kritik oder entwerfen Utopien. Ihr Wert wird von der Diskurshöhe bestimmt, von gesellschaftlichen Normen. Die Ausstellung fragt, was unser Begriff von Menschen mit uns Menschen macht. Sie engagiert sich für die Diversität von Menschenbildern heute.

Auch wenn es in der Kunst der letzten zwanzig, dreißig Jahre starke Schwankungen in der Einschätzung der Bedeutung figurativer Ansätze in der Kunst gegeben hat, so hat doch die Auseinandersetzung mit dem Menschenbild seine zentrale Bedeutung nie eingebüßt. Die Herangehensweise der Künstler kann dabei sehr unterschiedlich sein, sie reicht vom Porträt bis zu konzeptuellen Analysen von Lebensräumen.

In dieser Vielfalt untersucht die Ausstellung „HYPE“ das Thema. Die 20 ausgestellten Positionen spannen auch in der Verwendung ihrer Medien ein Spektrum auf von der Malerei bis zur Medieninstallation. Dabei stoßen Ansichten aus sehr unterschiedlichen Weltregionen aufeinander. Ein Viertel der beteiligten Künstler stammt aus Asien, lebt und arbeitet aber derzeit in Dresden. Ein Teil der deutschen Künstler hat eine Zeit in Asien gelebt und gearbeitet. Einige von ihnen habe ihre Wurzeln in europäischen Nachbarstaaten wie Polen, Belgien oder der Schweiz.

So wird die Ausstellung auch zu einer Begegnung zwischen den Welten, mit ihrem jeweils spezifischen Blick auf den Menschen und seine Art das Leben einzurichten.

Unübersehbar aber: der Einzelne steht im Zwiespalt zwischen Herkunft und Lebensperspektive. Medien und Werbung künden vom Heil individueller Lebenserfüllung und illustrieren die Notwendigkeit einer Gruppenzugehörigkeit, um „hip“ sein zu können.

Der „Hype“ markiert dabei auf nahezu moralische Art und Weise eine Aufforderung zu folgen, um nicht als abgeschlagen und rückständig zu gelten. Individualismus als Massenphänomen dreht durch wie ein Hamster im Laufrad. Die Möglichkeit der Bildenden Kunst liegt darin, sich solchen Phänomenen und Modeerscheinungen quasi von außen zu nähern, sich in sie hineinzuversetzen und gegebenenfalls auszuhöhlen. Figurative künstlerische Positionen ins Blickfeld einer Ausstellung zu rücken, folgt so einer international zu beobachtenden Tendenz. Darin zeigt sich das Bild des Menschen in seinen Möglichkeiten und vor allem auch in seiner prekären Lage.

Die Arbeiten dieser Ausstellung können als Versprechen einer Generation verstanden werden. Die meisten an der Ausstellung beteiligten Künstlerinnen und Künstler haben in den letzten Jahren ihr Diplom an der Hochschule für Bildende Künste Dresden gemacht oder studieren derzeit dort. Insofern besteht trotz aller Unterschiede in der Herkunft aus Ländern weltweit ein gemeinsamer Dreh- und Angelpunkt.

Humanität, oder noch schlimmer Humanismus bleibt so im glücklichen Dilemma zwischen totalitärer Zwangslage und Utopieversprechen stecken.

Dr. Holger Birkholz

 

Eröffnung: 18. Mai 2013 – 19:00 Uhr

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:

Michael Klipphahn, Simon Rosenthal, Eric Keller, Masahiko Kato, Patricia Detmering, Saeed Foroghi, Rao Fu, Nicólas Dupont, Lucas Oertel, Klaus Beckmann, Maja Grazfeld, Kristina Berndt, Carolin Israel, Franziska Fennert, Tobias Ott, Stefan Krauth, Tamayo Misawa, Agnes Michalczyk, Moe Matsuhashi, Byun Kaka

Ausstellungsort: geh8 Kunstraum, Dresden

Adresse: Gehestraße 8  01127 Dresden

Öffnungszeiten: Freitag- Sonntag, 16- 20 Uhr

Organisation: Michael Klipphahn, Simon Rosenthal, Masahiko Kato, Eric Keller

Mail: ateliersimon AT web.de

Presse: Dr. Holger Birkholz, Andrea Weippert, Paul Elsner

Kooperationspartner: geh8 Kunstraum und Ateliers e.V., Dresden

Homepage des Veranstaltungsortes / Informationen: www.geh8.de

Förderer:
Freundeskreis der Hochschule für Bildende Künste Dresden e.V.
Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden